Edelpils von Hösl

Zoigl, Urstoff, Süffikus – Hösl ist bekannt für exklusive Bierspezialitäten zwischen urig und unerhört. Das Edelpils ist jedoch die „Visitenkarte“ der Privatbrauerei in der Oberpfalz. Ist das Produkt vorzeigbar?

Im Vergleich mit anderen Brauereinen in der an Biertradition nicht gerade armen Oberpfalz ist die Privatbrauerei Hösl vergleichsweise jung. Sie wurde 1907 gegründet und befindet sich seither in Familienbesitz. Von Anfang an gehörte eine Restauration zur Brauerei. die gibt es zwar auch heute noch, aber sie wird nicht von der Brauerfamilie betrieben.

Der jährliche Ausstoß der Privatbrauerei Hösl liegt bei 50.000 Hektolitern. Neben einem Radler umfasst die einfallsreiche Produktpalette vierzehn Biere, mit teilweise ulkig klingenden Namen… zumindest für norddeutsche Ohren. Wie es in der Gegend üblich ist, werden alle Biere in Halbliterflaschen abgefüllt, mit einer Ausnahme: das Pils gibt es auch in der vertrauten 0,33er Buddel. Seltsamerweise ist diese grün, im Gegensatz zu den braunen Halbliterflaschen der Brauerei.

Mit seinen 4,9 % Alkohol befindet sich das Bier für ein Pils im unteren Mittelfeld. Beim Einschenken bildet sich ein hoher, leicht pergamentfarbener großporiger Schaum. Daraus lässt sich allerdings mitnichten auf einen regen Blubber schließen, denn dieser ist sehr dezent. Das Edelpils der Privatbrauerei Hösl ist nicht zuletzt aufgrund des zurückhaltenden Alkoholgehalts in Verbindung mit dem weichen Brauwasser ein sehr süffiges Bier, das sich dem Gaumen eher über das Malz nähert, weniger über den Hopfen. Die feine Perlage tut ihr Übriges dazu.

Wer sich unter dem Begriff Pilsener eine herbe spröde nordische Blondine vorstellt, der wird wenig Freude an dieser lebenslustigen Oberpfälzerin haben. Wer sich aber dem Variantenreichtum der Sorte öffenen kann, der hat ein genussvolles und horizonterweiterndes Trinkerlebnis vor sich.

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