Hamburger Senatsbock von Ratsherrn

Für den traditionsreichen Hamburger Senatsbock finden sich jedes Frühjahr mehrere Brauereien der Hansestadt zusammen, um einen gemeinsamen Sud anzusetzen. Zudem braut jede Brauerei noch eine eigene Variante – wir testen die Version von Ratsherrn direkt vor Ort.

Einmal im Jahr widmen sich mehrere Hamburger Brauereien gemeinschaftlich einem starken, tiefdunklen Doppelbock. Der Anstich des Hamburger Senatsbocks Ende Januar ist somit Beginn und Höhepunkt des Hamburger Bierjahres. Die Legende will es, dass der Senatsbock auf eine spätmittelalterliche Tradition zurückgeht, bei der die ansässigen Brauereien sich beim Senat der Stadt Hamburg – damals als „Brauhaus der Hanse“ bekannt – für diverse Vergünstigungen mit einem großen Fass Freibier bedankten. Aber Genaues weiß man da nicht. Fest steht, dass der Senatsbock bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts einmal für ein paar Jahre reüssierte und nun im Zuge des Craftbier-Booms wiederauflebte.

In diesem Jahr beteiligen sich neun lokale Brauereien am Senatsbock: Astra, Blockbräu, Bunthaus, Gröninger, Kehrwieder, Landgang, Ratsherrn, Überquell und Wildwuchs. Einige davon beteiligen sich nicht nur am Brauen des Gemeinschaftsuds, sondern legen jede für sich nochmal eine eigene Variante des Hamburger Senatsbocks auf. Wir testen die Variante von Ratsherrn stilecht als Fassversion in der Ratsherrn Bar am Osterbekkanal.

Der 2025er Senatsbock von Ratsherrn begeistert durch seinen appetitlichen cremigen und karamellfarbenen Schaum, an dem man lange Freude hat. Über der hanseatischen Krone wabert ein Hauch von Kaffee und leckeren Röstaromen vor einem leicht pfeffrigen Hintergrund – wie ein heißer Nachmittag in der Speicherstadt. Auch im Antrunk macht sich zunächst die spannende trockene Pfeffer-Note bemerkbar, im Gaumen dominiert dann aber der satte Geschmack von tiefdunkler Herrenschokolade. Dieser harmoniert hervorragend mit der ausgewogenen Perlage, die vielleicht sogar etwas zu cremig daherkommt. Der Nachgeschmack ist zunächst ein wenig blass, aber interessant, denn hier klingt gegen Ende nochmal eine überraschende lakritzige Note an. Diese wird im Verlauf natürlich zunehmend süßlicher, wenn sich die Temperatur des Glases erhöht und das Malz stärker durchkommt.

Karamell, Kaffee, Pfeffer, Schokolade und Lakritz – mit dieser Variante des 2025er Senatsbocks hat Ratsherrn dem historischen Hamburger Hafenleben ein Denkmal gebraut.

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