Frühlingsbock von Flensburger

Viele Brauereien produzieren Bockbier als Saisonbier – winters wie sommers – aber nicht bei allen heißt der Maibock dann auch so. So nennt beispielsweise die Flensburger Brauerei ihr Produkt „Frühlingsbock“… lässt es denn auch die Geschmacksknospen erblühen?

Die traditionsreiche Flensburger Brauerei gewinnt ihr Wasser aus einer Quelle, die aus dem Hang von Deutschlands nördlichstem Fjord hervorsprudelt, was dem Bier einen weichen, fast samtigen Geschmack verleiht. Und wer im „wahren Norden“ (lt. Eigenwerbung Schleswig Holstein) aufgewachsen ist, der kennt zudem das charakteristische „Plopp“ der Beugelbeerbuddeln von der Förde… zumindest aus den legendären Werner-Comcis des (Hol-)Urgesteins Brösel. Inzwischen ist die Langnase mit den drei Haaren auf ein eigenes Produkt umgestiegen, aber „Flaschbier“ ist immer noch synonym mit Flensburger Pils. Doch die Marke von der Förde experimentiert auch seit langem schon links und rechts des Herben mit diversen Produkten.

Das Frühlingsbock kam im Jahr 2011 auf den Markt und basiert auf dem Malz der „Küstengerste“ für die Flensburger ein copyright beansprucht. Dieses Getreide wird von den rauen Nordwinden beider Meere gestreichelt und soll daher besonders reich an Jod und Salz sein. Dem entgegen setzt der Frühlingsbock einen Aromahopfen aus Tettnang.

Es handelt sich um ein weizengelbes Bier mit einer reinweißen und sich hoch auftürmenden Krone, die sogar etwas Bestand hat. Darüber schwebt eine warme Würze mit einer ganz dezenten herbstfruchtigen Note. Ob Birne oder Traube ist eine müßige Frage, denn im Mund drängt sofort das Malz nach vorne. Solange dieses sich noch sich mit der Würze auf Augenhöhe befindet, hat man ein ein ausgewogenes Bier im Glas. Nach und nach nimmt die Malzsüße aber mehr und mehr Raum ein, Leider verabschiedet sich der Frühlingsbock von der Förde dann im Gaumen mit einer echt-nordischen Herbe, was doch sehr auf die Süffigkeit geht.

Die Maibockvariante der Flensburger Brauerei kann – und will – seine nordische Herkunft nicht verleugnen. Dort oben machen sie erstens nicht jede neue Mode sofort mit, zweitens nehmen sie ungern den Mund zu voll und drittens gehört eine gewisse Herbe zum Charakter. Uns schmecjt es prima, aber wer im Mai ein vollmundiges und süßliches Bock braucht, der sollte weiter südlich zuschlagen.

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